Blog 13. März 2023
„Geh´ mir aus der Sonne“, hat angeblich der griechische Philosoph Diogenes zu Alexander dem Großen gesagt, als ihm dieser angeboten hat, jeden erdenklichen Wunsch
zu erfüllen. Dem für seine Bescheidenheit bekannten Philosophen aber war das, was er hatte, genug – er hauste der Legende nach zufrieden in einer Tonne. Nur auf die Sonne wollte er nicht
verzichten. Das hat er mit vielen Menschen gemeinsam. Kein Wunder, werden mit der Sonne doch sehr viele positive Eigenschaften verbunden. Die Lichtstrahlen gelangen über die Augen ins Gehirn
(Hypothalamus) und sorgen dafür, dass weniger Melatonin ausgeschüttet wird. Weniger Schlafhormon Melatonin bedeutet mehr Wachhormon Serotonin – auch als Glückshormon bekannt, das
stimmungsaufhellend und leicht antidepressiv wirkt. Diese beiden Hormone sind unter anderem für unsere „innere Uhr“ verantwortlich, die festlegt, wann wir leistungsfähig sind und wann wir
schlafen sollten.
Die Sonne berührt allerdings nicht nur positiv unsere Seele, sie stärkt auch das Immunsystem und hilft obendrein mit, das für die Knochen und Muskeln so wichtige Vitamin D zu bilden.
Schattenseiten der Sonne
Neben vielen positiven Auswirkungen der Sonne gilt es aber auch, mögliche Gefahren zu beachten. Die ultraviolette Strahlung der Sonne (UV-Strahlung) kann die Haut
schädigen und im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen. Man unterscheidet drei Arten von UV-Strahlung: UV-C-Strahlen sind vernachlässigbar, weil sie von der Erdatmosphäre blockiert werden.
Gefährlicher sind die UV-B-Strahlen, von denen zirka 10 Prozent die Erdoberfläche erreichen – abhängig von der Stärke der Ozonschicht. In Gegenden, wo die Ozonschicht sehr dünn ist (z. B.
Australien), ist das Hautkrebsrisiko daher besonders hoch.
Die UV-B-Strahlen dringen bis in die unterste Schicht der Oberhaut ein und stimulieren die Melanin-Bildung (Hautpigment), sorgen also für den gebräunten Teint. Diese Strahlen können ohne Schutz
die DNA-Moleküle der Hautzellen schädigen und sind für die Sonnenbrände verantwortlich (Hautkrebsgefahr).
Die langwelligen UV-A-Strahlen sind energieärmer, jedoch viel gefährlicher, als man noch vor einigen Jahren gedacht hat. Diese Strahlen schaffen es sogar, durchs Fensterglas zu gelangen.
Sonnenbrand ist keiner möglich, die UV-A-Strahlen dringen jedoch sehr tief in die Haut ein, lassen die Haut altern und sind somit für die Falten zuständig (Lederhaut). Außerdem können sie
Allergien verursachen. UV-A-Strahlung bewirkt auch das Nachdunkeln des Farbpigments Melanin. Vor beiden Strahlen sollte man sich schützen, deswegen beim Sonnenschutz immer auf UVA- und UVB-Schutz
achten.
Ein bisschen Mathematik – oder wie man sich am besten vor der Sonne schützen kann
Die gute Nachricht: Unsere Haut verfügt über einen Eigenschutz. Je nach Hauttyp liegt die Zeit, die man sich ungeschützt in der Sonne aufhalten kann, zwischen 10
und 30 Minuten. Ganz helle Hauttypen, Hauttyp I (Sommersprossen, rote Haare) sollten sicherheitshalber von noch weniger Eigenschutzzeit ausgehen. Der Lichtschutzfaktor (LSF) des Sonnenschutzes
gibt an, wie viel länger man die Sonne genießen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Ein Beispiel für Lichtschutzfaktor 30:
10 (Minuten Eigenschutzzeit) x 30 (LSF) = 300 (Minuten geschützter Sonnenaufenthalt). Durch Schwitzen, Baden oder Abrieb durch Kleidung wird der Sonnenschutz allerdings verringert, was bedeutet,
dass man bereits vor der ausgerechneten Zeit den Schutz erneuern sollte, am besten, unabhängig von Hauttyp und LSF, schon nach zwei Stunden. Die Schutzzeit der Haut wird in diesem Fall übrigens
nicht verlängert, sondern nur aufrechterhalten. Erfahrungen zeigen, dass meist viel zu wenig Sonnenschutz verwendet wird: Rechnen Sie daher mit zirka 6 Teelöffeln Creme für den gesamten Körper,
zirka einem Teelöffel Creme für das Gesicht. Wichtig: Wenden Sie den Sonnenschutz 30 Minuten vor der Sonneneinstrahlung an, wenn Sie chemische Cremen verwenden.
Chemie oder Physik – welcher Sonnenschutz?
Die schlechte Nachricht: Keine Sonnencreme deckt das gesamte Spektrum der UV-Strahlen ab, daher sollte man generell auf einen maßvollen Umgang mit der Sonne achten
und beispielsweise Mittagssonne meiden.
Wie funktionieren Sonnencremes und -lotionen – wie schützen chemische Produkte, wie schützen physikalische Produkte? Die chemischen Stoffe der Sonnencreme
(organische Filter) absorbieren die UV-Strahlung und wandeln sie in unschädliche Wärmestrahlung um. Chemische Sonnencreme dringt in die Haut ein, verbindet sich mit dem Unterhautfettgewebe und
benötigt ungefähr 30 Minuten, um zu wirken.
Physikalische Filter wirken anders: Die Filter der Creme, Titandioxid oder Zinkoxid, reflektieren wie kleine Spiegel die UV-Strahlung und lassen das Sonnenlicht von
der Haut abprallen (physikalische oder mineralische Filter). Nachteil vieler physikalischen Filter war der sogenannte Weißel-Effekt. Mittlerweile hat sich auf dem Gebiet der Naturkosmetik sehr
viel getan, sodass Produkte angeboten werden können, wo die Creme auf der Haut nicht mehr sichtbar ist. Diese Produkte lösen in der Regel auch keine Allergien aus.
Wenn Ihnen aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten Zweifel kommen, was bei Ihnen auf die Haut kommt, fragen Sie am besten in Ihrer Apotheke nach. Dort werden Sie kompetent zum Thema
Sonnenschutz beraten, können diverse Unverträglichkeiten ansprechen, Ihren Hauttyp analysieren lassen und sich auch über die Kombination von Kosmetika mit Sonnenschutzmitteln informieren.
Bleiben Sie gesund!
Ihr Mag. Norbert Meixner und sein Team, Schlossapotheke Ebergassing
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